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HA OH LAY

CHINESE SOU GAR KUNE MARTIAL ARTS SPORT ASSOCIATION

Partnerübungen

In Filmberichten aus Chinas Gärten sieht man manchmal nicht nur Tai Chi Schüler, die einzeln oder in Gruppen eine Tai Chi Form üben, sondern auch Schüler, die miteinander tai Chi Übungen ausführen. Tatsächlich gibt es verschiedene Arten von Partnerübungen im traditionellen Tai Chi. Diese kann man in drei wesentliche Arten aufgliedern :

 

 1. Drillübungen

 2. Anwendungen von Grundmustern

 3. Freikampf

 

1. Drillübungen

Drillübungen sind die bekanntesten Übungen im Tai Chi. Dies sind Partnerübungen, die kontinuierlich wiederholt werden. Es gibt sozusagen keinen Gewinner oder Verlierer. Sie dienen dazu, ein gewisses „Partnergefühl“ zu entwickeln und Basisprinzipien zu üben. Im Ho Gar Tai Chi kennen wir folgende Gruppen von Drillübungen : Tui Shou – Hua Shou – Da Shou(Dao Shou) – Jian Shou – Qiang Shou und Luo Xuan Shou.

 

1.1 tui shou

Tui Shou (Schiebende Hände) sind die bekanntesten Drillübungen des Tai Chi. Es dürfte heute keinen Tai Chi Stil geben, indem diese Übungen nicht vorkommen. Allerdings variieren diese in Ausführung und Technik erheblich voneinander. Der Ho- und der Chen Stil führen weite Bewegungen aus, beim Wu Hao Stil finden wir dagegen sehr enge Bewegungen. Auch was unter dem Begriff „Tui Shou“ fällt, ist von Stil zu Stil verschieden. Im Ho-Stil verstehen wir unter Tui Shou Übungen entlang der Zentrallinien zum Partner (vor und zurück), die (eigentlich) keine freien Schläge oder Stöße sind. Dabei wird der Körperschwerpunkt horizontal und manchmal auch vertikal verschoben. Die Anzahl der Tui Shou Übungen ist in jedem Stil unterschiedlich.

 

Tui Shou Partnerübung

 

1.2 hua shou

Mit Hua Shou (Blumenhände = kreisende Hände) werden im Ho Gar Tai Chi Drillübungen bezeichnet, bei der sich zwei Partner in einer „festen“ Entfernung gegenüberstehen und ihre Hände (Handgelenke) umeinander kreisen lassen. Dabei können sie sich auch bewegen, aber beide Partner ändern ihre Entfernung „zueinander“ nicht.

 

Hua Shou gibt es auch im Chen-Stil, im alten Yang-Stil und im Wu Hao Stil. Hier wird es als Teil von Tui Shou Übungen angesehen. Im Ho Gar Tai Chi dagegen wird es als Extrapart verstanden. Im ursprünglichem Lernkonzept des Ho Gar stellten die Hua Shou die ersten Drillübungen für Anfänger dar. Erst mit Erlernen der Basisübungen des Hua Shou wurde zu den Tui Shou Übungen übergegangen.

 

Hua Shou Partnerübung

 

1.3 da shou

Da Shou (Schlagende Hände) ist eine Drillübung, bei der der Angreifer meist mit offenen Händen den Partner „schlagend“ angreift. Das bedeutet, daß ein Körperkontakt vom Verteidiger erst während des Angriffs aufgebaut wird. Dieser wird in eine abwehrende Technik umgewandelt und kann später wieder zu einem Angriff führen. Da Shou wird sowohl mit der Faust als auch mit der offenen Hand ausgeführt. Das Schlagen mit der Handkante wird als „Dao Shou“ (Säbelhand) bezeichnet und ist die am häufigsten vorkommende Variante von Da Shou, die übrigens nur im Ho Stil so benannt und ausgeführt wird.

 

Partner 1 greift mit Dao Shou rechts an, Partner 2 blockt ab Partner 2 greift mit Dao Shou rechts an, Partner 1 wehrt ab

 

Partner 1 setzt zum Angriff mit rechts an

 

Die „Faustform“ wird als Chui Shou (Hammerfaust) bezeichnet. Außer im Ho Stil wird Da Shou nur noch im alten Chen Stil und im alten Yang Stil (Yang Lu Chan) ausgeübt.

 

Partner 1 greift mit Da Shou rechts an und blockt mit links ab Partner 2 greift mit Da Shou rechts an und blockt mit links ab

 

Partner 1 stößt mit der rechten „Feuerfaust“ zum Bauch des Gegners

 

1.4 jian shou

Jian Shou – die Schwerthand – ist eine spezielle Drillübung der Ho Gar Schule. Sie gehört zu den Zha Shou (Durchbohrende Hand)- Übungen. Dabei wird der Unterarm und die Hand wie ein Schwert beim Fechten eingesetzt. Ober- und Unterarm können während der Übungen verschiedene Winkel zueinander annehmen, d.h. der Arm muß nicht gestreckt werden.

 

Partner 2 stößt mit Jian Shou rechts zu, Partner 1 blockt ab Partner 2 blockt mit Jian Shou den Angriff von Partner 1

 

Partner 2 stößt mit Jian Shou zum Bauch von Partner 1. Dieser blockt mit chun Shou

 

1.5 qiang shou

Qiang Shou (Speerhand) ist die zweite Zha Shou (Durchbohrende Hand) – Drillübung, ebenfalls nur in der Ho- Schule vorhanden. Im Gegensatz zu Jian Shou dürfen beim Qiang Shou die Arme nicht (oder nur sehr wenig) gebeugt werden. Qiang Shou imitiert in der Ausführung die „Fechtbewegungen“ zweier Speerkämpfer gegeneinander. Dabei werden nicht nur die Stoßtechniken, sondern bevorzugt auch Kreisübungen „hua qiang“ und Blockübungen „peng qiang, lan qiang“ geübt.

 

Partner 2 greift mit Qiang Shou rechts an,

Partner 1 blockt mit rechts ab

Partner 1 greift mit Qiang Shou rechts an,

Partner 2 blockt mit rechts ab

 

Wieder greift Partner 2 mit Qiang Shou rechts an,

diesmal blockt Partner 1 mit Yang Qiang Shou

 

1.6 luo xuan shou

Luo Xuan Shou stellen eine Kombination von Hua Shou und Tui Shou dar. Ursprünglich stammt Luo Xuan Shou aus der Tai Chi Schlangenform. Die Hände werden dabei in einer Schraubenbewegung nach vorn und nach hinten bewegt. Im Chen Stil wird Luo Xuan Shou zum Tui Shou gezählt und als Hua Shou unterrichtet.

 

Luo Xuan Shou Partnerübungen

 

2. Anwendungen der Grundmuster

Jede Tai Chi Form ist aus Grundmustern oder wenigstens aus Grundprinzipien zusammengesetzt. Während die Grundprinzipien wie peng, lü, ji, an, shuan usw. eher in den Drillübungen geübt werden, wird die Anwendung der Grundmuster gesondert behandelt. Jedes Grundmuster kann mehrere Anwendungen beinhalten. Teilweise sind auch die Grundmuster miteinander kombinierbar.

 

Wenn die Anwendung eines Grundmusters unterrichtet wird, ist auch besonders auf die zugrunde liegenden Grundprinzipien zu achten, damit ein Allgemeinverständnis zustande kommt. Grundmuster gleichen Namens aber verschiedener Ausführung (verschiedene Ausführung in den einzelnen Stilen, oder in einem Stil z.B. Ho Gar) können auch unterschiedliche Anwendungen besitzen. D.h. wird ein Grundmuster A in einer Ausführung 1 und einer Ausführung 2 benutzt, können die Anwendungen recht unterschiedlich sein. Jeder Tai Chi Schüler sollte wenigstens eine Anwendung des Grundmusters kennen, um dies zu verstehen.

 

3. Freikampf im Tai Chi chuan

Der Begriff Freikampf beinhaltet einen Kampf bei dem beide Kontrahenten gegeneinander ohne vorher vorgegebene Techniken kämpfen. Sie improvisieren mit dem was sie können. Man unterscheidet dabei den Kampf nach gewissen Regeln und den ohne Regeln. Letzterer ist die härteste Form, auch als gong shou (leere oder harte Hand) bezeichnet. Hierbei geht es darum, den Gegner zu besiegen und zu töten. Diese Art zu kämpfen wurde früher fast ausschließlich benutzt. Mit Beginn der kommunistischen Regierung unter MAO TSE DONG wurde gong shou verboten. Allerdings wurde es bis in die Gegenwart an geheimen Plätzen in China praktiziert. Auch in Hong Kong gab es lange Zeit gong shou Wettkämpfe.

 

In den Tai Chi Schulen wurden dagegen schon relativ frühzeitig „san shou“ Wettkämpfe ausgeführt. Dies waren Wettkämpfe nach festen Regeln aber mit freien Techniken . Abgeleitet wurde diese Art von „dong shou“ Kämpfen. Dong shou war eine geheime Kampfmethode, mit der die Meister von Kung Fu Schulen gegeneinander kämpften ohne sich zu verletzen. Diese Art war mit dem Schachspiel vergleichbar. Derjenige, der sich in der besseren Position befand, gewann den Kampf. Doch zurück zum san shou. Diese Wettkämpfe, vergleichbar aus einer Mischung von Ju Jutsu, Karate und Judo wurden in den 80`er Jahren sehr populär. Im Tai Chi gab es diese Art zu kämpfen schon sehr lange. Beide Partner setzten all ihr Können gegeneinander ein, verletzten sich aber nicht. Die Art, dies zu praktizieren, differiert jedoch zwischen den einzelnen tai Chi Schulen sehr stark. Im Ho Gar System ist dabei nicht der eigene Sieg wichtig, sondern der Sieg der Harmonie über Disharmonien von Bewegungen. Häufig sieht Ho Gar Tai Chi Wettkampf daher wie Tanzen zweier Partner aus. Beide können jedoch effektive Techniken einsetzen, die den jeweiligen Partner wegschleudern können. Ein absichtliches Verletzen soll jedoch vermieden werden.