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CHINESE SOU GAR KUNE MARTIAL ARTS SPORT ASSOCIATION

„Bridge over troubled water“ oder „Über sieben Brücken musst Du gehen“- Die „Brücken“ im Kung-Fu im allgemeinen und im SOU GAR KUNE in speziellen

Allgemeine Brücken im Kung Fu

Der Begriff der Brücke hat im Kung-Fu in den verschieden Schulen auch verschiedene Bedeutungen. Wenn wir im allgemeinen im Kung-Fu von einer „Brücke“ sprechen, meinen wir damit eine Technik, die mit dem Unterarm ausgeführt wird. Meist handelt es sich dabei um Block- oder Abwehrtechniken, aber es gibt auch Angriffstechniken.

Zu den bekanntesten Abwehrtechniken gehören: ka kiu, tiu kiu, liu kiu und goi kiu. „Kiu“ ist dabei der kantonesische Begriff für „Brücke“ , „qiao“ der Begriff in Mandarin (Hochchinesisch). Weitere „Brücken“ sind z.B. cham kiu und moon kiu. Als „Angriffsbrücken“ sind z.B. bin kiu, pow kiu und paai kim kiu zu nennen. Natürlich gibt es in den meisten Schulen noch eine Reihe anderer Brücken, die manchmal auch wirklich stilspezifisch sind. Im Sou Gar Kune (und den anderen Schulen der Südlichen Gottesanbeterin) sind dies z.B. got kiu und lok kiu. Chit kiu, eine Variante von lok kiu, ist im Wing Chun Kung-Fu sehr geläufigt, aber auch im Baak Hoc Paai (Weißer Kranich, Lama Schule) und Baak Foo Paai ( Weißer Tiger).

 

Zusammengefasst ergibt sich: Bei allen diesen Brückentechniken wird lediglich der Unterarm als Auftrefffläche benutzt. Dabei ist es egal ob die Außenseiten oder Innenseiten des Unterarmes auftreffen (Ellenseite, Speicheseite).

 

Spezielle Brücken im Sou Gar Kune

Im SOU GAR KUNE nun, und auch in einigen wenigen anderen (südlichen) Systemen, hat der Begriff „Brücke“ (kiu) noch eine andere Bedeutung. Hier verstehen wir unter Brücke eine „Zwischentechnik“ zwischen einer Abwehrtechnik und einer Angriffstechnik.

 

Yun Kiu – Gwaan Kiu

Versuchen wir dies an einem Beispiel zu erklären. Wenn der Gegner bsw. mit einem Fauststoß zum Solar Plexus angreift, können wir als Block eine tiu kiu Technik einsetzen und greifen danach (oder gleichzeitigt) mit der anderen Hand an (z.B. laap chung chui [stehender Fauststoß] ). Hierbei setzen wir zwar eine Brückentechnik ein, diese ist jedoch nur ein „einfacher“ Unterarmblock.

 

Grundstellung Angriff: Fauststoß, Abwehr: Yun Sau

 

Anders ist es, wenn wir z.B. den angreifenden Arm zunächst mit einer yun sau Technik (rechte Hand) abfangen und hiernach sofort mit einer pak sau Technik (linke Hand) den Arm weiter zur Seite schlagen. Damit überbrücken wir den Angriff des Gegners und können nun unsererseits mit einer Technik (wieder rechte Hand) den Gegner angreifen. Hierfür können wir den Fung Ngaan Chui verwenden.

 

Pak Sau – Seu Min Sau Gegenangriff: Fung Ngaan Chui

 

Weiterführend kann der rechte Arm den generischen Arm seitlich wegdrücken. Dabei wird er durch einen „linken“ Pak Sau unterstützt. Diese Brücke heißt „gwaan kiu“. Anschließend stößt der rechte Arm mit „Loong Tow Chui“ nach unten.

 

Gwaan Kiu Loong Tow Chui

 

Rein rechnerisch wäre die ausgeführte Technik im zweiten Beispiel langsamer als die erste, da drei Techniken und nicht zwei Techniken ausgeführt werden. Tatsächlich aber erweist sich häufig der zweite Weg als besser (und schneller), da zum einen die Brückentechniken sehr intensiv eingeübt werden können, zum anderen aus der Körperstellung und Drehung meist ebenfalls ein Geschwindigkeitsvorteil herausgeholt werden kann. Gerade, direkte Körperstellungen erzeugen meist langsamere Techniken, da der Körperschwerpunkt bei Abwehr – und Angrifftechniken verändert werden muß.

 

SOU GAR KUNE kennt eine ganze Reihe solcher „Kombinations-Brücken“. Tatsächlich enthält fasst jede SOU GAR KUNE Form der südlichen Gottesanbeterin mindestens eine solcher Brücken. In der zweiten Form des Hokkian Hakka Naam Paai Tong Long Sou Gar Kune, der „Hei Kiu Kuen“, werden im ersten Satz sieben Basisbrücken unterrichtet. Sie stellen die Grundlage für das Verständnis der verschiedenen Brücken dar.