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HA OH LAY

CHINESE SOU GAR KUNE MARTIAL ARTS SPORT ASSOCIATION

Die 12 Prinzipien des „Lan Que Wei“

1. PENG

„PENG“ stellt das erste Prinzip des Tai Chi Chuan dar. Die allgemeine Bedeutung ist „federnd, elastisch“ und sagt aus ,dass zwei direkt aufeinander treffende Kräfte aneinander vorbei geführt werden. PENG kann prinzipiell mit allen Körperteilen (nicht nur dem Arm wie im Yang-Stil) ausgeführt werden. So wird im Ho Gar Kune PENG nicht nur mit den Armen, sondern sehr häufig auch mit dem Körper (Rumpf), den Schultern und Ellenbogen ausgeführt. Auch Kopf und Beine können eingesetzt werden, allerdings bedarf dies einer langjährigen Übung. Das gegenteilige Prinzip zu PENG ist JIA (Gestell), was hart oder starr bedeutet.

 

BI PENG (PENG mit dem Arm)

 

BI PENG ist die erste und einfachste Variante. Sie setzt sich aus zwei „Grundarmhaltungen“ (NEI PENG; inneres PENG und WEI PENG; äußeres PENG) zusammen. Beim NEI PENG ist die Handinnenfläche stets zum Körper gewandt. Es ist das PENG, dass auch im Yang-Stil den PENG Begriff darstellt. Da diese Form hauptsächlich der Abwehr von Schlägen dient, wird PENG häufig auch mit „Blocken“ übersetzt. Man sollte jedoch immer im Auge behalten, dass dies nur eine Form der Anwendung darstellt. NEI PENG wiederum wird in drei Unterformen eingeteilt: YIN SHOU PENG, YANG SHOU PENG und LI SHOU PENG.

 

Beim YIN SHOU PENG zeigt die Handinnenfläche nach unten, beim YANG SHOU PENG nach oben und beim LI SHOU PENG senkrecht. Stellt man sich eine imaginäre Kugel um den Körper vor und betrachtet nur die vordere Halbkugel, so können auf ihr alle drei Unterformen dargelegt werden. Ausgangspunkt ist meist die vertikale Form LI SHOU PENG. Wird der Arm von dort aus nach oben bewegt, so gelangt man in YIN SHOU PENG. Hiermit werden Angriffe zum Kopf nach oben abgewehrt. Wird der Arm von LI SHOU PENG nach unten bewegt, gelangt man in YANG SHOU PENG, mit dem Angriffe zum Bauch nach unten abgelenkt werden.

 

LI SHOU PENG selbst wird nur bei Körperdrehungen als Blocktechnik eingesetzt. Hauptsächlich wird LI SHOU PENG als Angriff nach vorne benutzt, an dem der Gegner abprallen bzw. zurückgestoßen werden soll. Beim WEI PENG oder äußerem PENG zeigt die Handfläche nach unten bzw. nach vorn. Charakteristisch ist hierbei, dass die Bewegung fast immer vom Körper weg ausgeführt wird. Dadurch erscheint sie als „schneidende“ Form, weshalb WEI PENG auch als QIE SHOU PENG (schneidendes PENG) bezeichnet wird. QIE SHOU PENG kann von oben nach unten, von unten nach oben und waagerecht (meist im Kreis) ausgeführt werden. Aufgrund der schneidenden Ausführung erscheint QIE SHOU PENG eher als Angriffstechnik denn als Abwehrtechnik. Allerdings gibt es auch sehr viele Beispiele, in denen QIE SHOU PENG bei Abwärts- und Kreisbewegungen zum Abwehren von Fauststößen und Fußtritten eingesetzt wird. Das WEI PENG (QIE SHOU PENG) existiert heute nicht mehr in der Yang-Schule. Auch in der Grundschule des HO GAR wird es nicht unterrichtet. Erst in der dritten Form ist es erstmals zu finden.

 

Abwehr mit YIN SHOU PENG Angriff mit LI SHOU PENG

 

SHEN PENG (PENG mit dem Körper, Rumpf)

Die zweite Variante des PENG ist das SHEN PENG. Dabei wird der Rumpf eingesetzt. In erster Linie wird der Rücken und die Schulterblätter benutzt, um einem Gegner am Körper abprallen zu lassen. Dies erfordert ein intensives Training, da eben kein Druck, sondern ein Impuls übertragen werden muß. SHEN PENG wird erstmals in der zweiten Form unterrichtet.

 

2. LÜ

LÜ stellt das zweite Prinzip im Tai Chi Chuan dar. Man versteht darunter das Ableiten einer Kraft oder eines Angriffs schräg nach unten zum Boden. Häufig wird LÜ auch als „Ziehendes Prinzip“ übersetzt. Dabei muß der Angreifer jedoch nicht unbedingt gegriffen werden. Gerade im Ho Gar Kune reicht es aus, wenn nur Körperkontakt aufgebaut wurde und durch „Einhaken“ ein Angriff nach unten abgeleitet wird.

 

 

SHOU LÜ

SHOU LÜ ist die bekannteste Form. Dabei wird LÜ mit der Hand ausgeführt. Der angreifende Körperteil des Gegners (meist Arm oder Bein) wird mit einer oder beiden Händen gegriffen und nach unten gezogen. Als bekanntestes Grundmuster dieses Prinzips sei „HOU XIA SHI“ zu nennen. Aber, wie schon erwähnt, ist ein Griff nicht immer notwendig. Häufig reicht ein „Kleben“ oder „Anhaften“ am Gegner aus. Dieses Prinzip wird SHOU QUAN LÜ genannt. Die bekannteste Technik ist SHOU DIAO LÜ (Haken-LÜ) und wird beispielsweise im Grundmuster „HAI DI ZHEN“ benutzt.

 

BI LÜ

Bei BI LÜ wird das LÜ Prinzip mit dem gesamten Arm ausgeführt. Dazu wird der gegnerische Arm mit einer Hand gegriffen und mit dem anderen Arm nach unten gedrückt.

 

TUI LÜ

TUI LÜ führt die LÜ Technik mit dem Bein aus. Diese Version tritt häufiger auf. Als Fuß (Bein)- Technik wird „Bai Lian Jiao“ benutzt.

 

3. QI

QI ist das dritte Prinzip in LAN QUE WEI. Es bedeutet: „drücken“, „schieben“, „pressen“ und dabei auch etwas „anheben“. Beim „pressen“ bzw. „drücken“ wird ein kontinuierlicher Druck aufgebaut (am Gegner). Der Gegner wird „weggeschoben“. Im Yang-Stil kann dies auch anders sein. Hier sieht man häufig ein „impulsartiges“ „Stoßen“ bzw. „Drücken“. Dies entspricht dann eigentlich mehr dem vierten Prinzip „AN“. Im Ho Gar Kune wird dieses strikt unterschieden. Bei QI wird die Energie nicht „eplosionsartig“ (fa Jing) abgegeben.

 

 

SHOU QI
SHOU QI ist die häufigste Art, QI auszuführen. Dabei wird mit dem Handgelenk Druck auf den Partner ausgeführt. Häufig wird dieser Druck mit der zweiten Hand unterstützt, indem die zweite Hand von innen gegen das eigene Handgelenk drückt. Aber, und das ist wichtig zu wissen, dieser „zusätzliche“ Druck ist nicht notwendig. Das reine Prinzip SHOU QI kann auch mit einer Hand ausgeführt werden.

 

BI QI

Bei BI QI wird der ganze Arm zum Drücken verwendet. BI QI wird sehr häufig im Tai Chi verwendet. Als typische Grundmuster hierfür sind zu nennen: YE MA FEN ZONG, XIE FEI SHI und z.B. die „Startbewegung“ von LAN QUE WEI.

 

KAO QI

KAO QI ist das „Schieben“ mit der Schulter. Dies finden wir in Grundmustern wie QIAN BI ZHE KAO und HOU BI ZHE KAO. Wesentlich häufiger tritt KAO QI aber im Tai Zi Quan auf. Hier ist es eines der „Markenzeichen“ dieses Stils.

 

Andere Varianten von QI

QI kann auch mit anderen Körperteilen ausgeführt werden, z.B mit dem Kopf oder dem Bein. Allerdings sind diese Varianten sehr selten.

 

4. AN

Das vierte Prinzip ist AN. AN wird in den verschiedenen Tai Chi Stilen, ähnlich wie QI, manchmal doch recht unterschiedlich ausgeführt. Als Prinzip ist AN ein Stoß, der „impulsartig“ ausgeführt wird. Hiermit ähnelt AN dem PENG Prinzip.

 

 

SHOU AN

Die weitaus häufigste Variante von AN wird wieder mit den Händen, genau gesagt mit den Handflächen ausgeführt. Hier gibt es, je nach Tai Chi Stil, auch verschiedene Ausführungen. Nachfolgend seien, wenn nicht anders angegeben, die Ausführungen der Ho Gar Schule, gemeint.

 

XIA SHOU AN

XIA SHOU AN ist die bei weitem wichtigste und bekannteste Form des AN. Eine, oder beide Hände, bewegen sich dabei auf einem Halbkreis (vom Körper nach unten und dann aufsteigend nach vorn) zum Gegner. Dies ist eine „hebende“ Bewegung. Der Gegner wird dabei „angehoben“ und nach hinten weggestoßen.

 

GAO SHOU AN

GAO SHOU AN ist das genaue Gegenteil von XIA SHOU AN. Die Hände werden dabei von oben nach unten zum Gegner bewegt. Der Stoß erfolgt dabei nach unten. Bei einem festen Stand des Gegners führt dies zu inneren Verletzungen.

 

TUI SHOU AN

Bei TUI SHOU AN wird die stoßende Bewegung waagerecht, also nicht im Halbkreis ausgeführt. Einige Schulen bezeichnen diese Variation manchmal auch „nur“ als TUI bzw. TUI SHOU (nicht zu verwechseln mit den Partnerübungen. Die Frage, ob zwischen den Prinzipien AN und TUI unterschieden wird, ist eher philosophischer Natur. Beiden Prinzipien liegen die gleichen Grundlagen des impulsartig ausgeführten Stoßes zu Grunde. TUI wird manchmal als ausschließlich waagerechter Stoß definiert, während AN immer auf einer Kreisbahn ausgeführt wird.

 

Andere Varianten von AN

AN kann auch mit anderen Körperteilen ausgeführt werden, z.B mit den Fäusten, Armen oder dem Bein. Die Variante mit dem Bein wird häufig auch als DENG bezeichnet.

 

5. CHUAN

Das Prinzip CHUAN ist das erste Prinzip, dass in dieser Form nur im Ho Gar Kune benannt ist. Die anderen, nördlichen Tai Chi Stile kennen es in dieser Form nicht. CHUAN bedeutet „verriegeln“, einen Angriff zur Seite ableiten. Genaugenommen setzt es sich aus den Prizipien LING (führen) und BIAN (zur Seite) zusammen. CHUAN existiert in verschiedenen Versionen. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Ausführung, sondern auch in den chin. Schriftzeichen.

 

 

SHOU CHUAN

CHUAN wird normalerweise mit der Hand ausgeführt. Der angreifende Arm wird während dessen Bewegung durch Berührung unter Kontrolle gebracht, zum eigenen Körper herangezogen und zur Seite abgelenkt. Dabei wird der angreifende Kraft möglichst keine Gegenkraft entgegengebracht, sondern diese wird aufgenommen und abgeleitet. Die Stärke der „Ableitung“ ist unterschiedlich. Sie reicht von einem einfachen „Vorbeileiten“ an der eigenen Schulter bis zum völligen Zurückleiten auf den Körper des Angreifers.

 

6. YA

YA bedeutet: eine angreifende Kraft senkrecht zum Boden zu „drücken“. D.h. ein Arm oder ein Fuß des Angreifers wird nach unten gedrückt.Dies kann ein angreifender Fauststoß oder ein Fußtritt sein, aber auch bsw. ein Arm in einer Haltetechnik.

 

 

7. PO

PO ist eines der am schwierigsten zu verstehenden Prinzipien. Man versteht darunter vereinfacht eine elastische, „explodierende“, alles durchdringende Kraft. Folgendes Beispiel soll dies einmal näher erklären. Um das Prinzip PENG zu erklären haben wir das Beispiel des Balles, auf den eine Kraft auftrifft, herangezogen. Der Inhalt des Balles (Luft) stellt dabei eine „Gegenkraft“ dar, die auf die Hülle drückt. Die Hülle hält den Ball zusammen. Aufgrund des Innendruckes wird die Elastizität erzeugt.

 

Bei PO haben wir die gleiche Vorstellung eines Aufbaus einer „Gegenkraft“, nur mit dem Unterschied, dass bei PO keine „Hülle“ existiert. Man könnte im Prinzip von einer Druckwelle sprechen, die sich bei der Explosion kugelförmig um ein Objekt ausbreitet. Die Gegenkraft entsteht als Summe aller nach außen sich bewegender „Teilchen“. Mit Teilchen sind in diesem Falle nicht materielle Teilchen, sondern Feinstoffteilchen (Qi) gemeint.

 

 

 

In LAN QUE WEI wird PO durch das Zusammenwirken dreier Qi-Sröme erzeugt. Zwei Stöme durchlaufen die Arme und treffen am Lao Gong (bei übereinander gelegten Handgelenken) zusammen. Der dritte Strom kommt aus dem Dan Dian. Er „fließt“ durch die Luft zu den Lao Gong. Dort erfolgt dann die „Qi-Explosion“. Das Qi strömt von dort kugelförmig auseinander. Das resultierende Jing ist dann die „alles durchdringende“ Kraft. PO ist das „höchste“ Prinzip des Lan Que Wei.

 

8. JIA

JIA ist eines der wenigen „harten“ Prinzipien des Tai Chi Chuan. Es bedeutet: „starr, hart, Gerüst“. JIA ist auch in fast allen anderen Kung-Fu Schulen (besonders in den harten Shao Lin und dessen Abkömmlingen) vorhanden. Im Tai Chi Chuan wird JIA äußerst selten eingesetzt, weil es eben der Weichheit und Nachgiebigkeit absolut nicht entspricht. Ho Gar Kune benutzt dieses Prinzip auch nur dann, wenn ein „Ausweichen“ (etwa aus räumlichen Gründen) nicht mehr möglich ist. Allerdings sagt die taoistische Lehre, dass die Weichheit erst durch die Härte entsteht und umgekehrt. D.h. wer die „Härte“ nicht kennt, kann auch die „Weichheit“ nicht begreifen. Von daher ist JIA ein sehr wichtiges Element im Tai Chi Chuan.

 

BI JIA

BI JIA ist im Ho Gar Kune die wichtigste JIA Variante. Sie wird mit dem Unterarm ausgeführt. Der Unterarm wird dabei von der Brusthöhe über den Kopf gehoben (im Normalfall parallel zur Standlinie). Der angreifende Schlag wird NICHT federnd , sondern starr abgefangen.

 

 

Andere Varianten von JIA

Es gibt noch eine ganze Reihe anderer JIA-Varianten, z.B. JIA mit der Faust ausgeführt (JIA QUAN), mit der Handffläche (JIA ZHANG), mit der Hakenfaust (JIA DIAO) und mit dem Ellenbogen (JIA CHOU). Im Tai Chi Chuan sind diese Varianten aber eher selten.

 

9. ZHA

ZHA ist ebenfalls eines der wichtigsten Prinzipien im Tai Chi Chuan. Es steht für eine geradlinig gerichtete Kraft (Jing) oder Energie, die ein Objekt einfach durchdringt. Man könnte es mit der Kraft eines Pfeiles vergleichen, der durch ein Blatt Papier fliegt. Das Blatt Papier setzt dem Pfeil keinen nennenswerten Widerstand entgegen. Der Pfeil kann das Papier (fast) ohne Geschwindigkeitsverlust (kinetische Energie) durchdringen. Neben diesem Prinzip gibt es noch ein weiteres, ähliches Prinzip CHA. Hier würde der Pfeil ebenfalls geradlinig fliegen, aber in dem Papier oder besser einem anderen festerem Hindernis stecken bleiben und dessen gesamte kinetische Energie würde in Deformationsenergie umgewandelt werden.

 

 

ZHA wird normalerweise im Tai Chi Chuan mit den Fingern (einzeln oder zusammen als Speerhand) ausgeführt.

 

10. GAN

GAN bedeutet : blocken, parieren z.B. mit einer Stange. Im Tai Chi Chuan ist GAN meist ein Seitwärtsblock mit dem Unterarm (BI GAN). GAN kann aber auch z.B. mit dem Bein (TUI GAN) ausgeführt werden. Häufig wird GAN mit DIAO oder GOU kombiniert. Dadurch kann GAN zum „Hebeln“ und „Halten“ eingesetzt werden. In wenigen Fällen wird GAN auch mit beiden Armen gleichzeitig eingesetzt. Im Lan Que Wei wird es verschieden ausgeführt. Die häufigste Form ist die, in Kombination mit DIAO.

 

 

11. XIAN

XIAN ist ein Prinzip, dass soweit bekannt, nur im Ho Gar Kune vorkommt. Es bedeutet: „frei fallen“, sich „natürlich“ bewegen. Was bedeutet das? Alle anderen , bekannten Stile des Tai Chi Chuan führen Bewegungen mit bestimmter Geschwindigkeit und Rhythmus aus. Beide sind aber durch die Form vorgegeben. Im Ho Gar Tai Chi Chuan ist aber die Vorgabe von Geschwindigkeit und Rhythmus auch abhängig von der „natürlichen“ Ausübung einer Bewegung. Da wir auf der Erde leben, unterliegen wir auch der Schwerkraft der Erde. Wenn eine Bewegung nach oben ausgeführt wird, müssen wir mehr Kraft aufbringen, als wenn diese Bewegung nach unten ginge. Daher, bei gleichen Energieeinsatz, wird diese Bewegung langsamer sein. Beispiel: Auto Wenn ein Auto mit einer bestimmten Geschwindigkeit einen Berg hinauf fährt, wird wenn zusätzlich kein Gas gegeben wird, sich die Geschwindigkeit des Autos verringern. So auch im Ho Gar Tai Chi Chuan. Umgekehrt, beim Herunterfahren wird sich auf Grund der „schiefen Ebene“ die Geschwindigkeit erhöhen. Genauso ist es beim Ho Gar Tai Chi. Bewegungen nach unten verlaufen schneller als nach oben.

 

Diese Geschwindigkeitsabhängigkeit gibt es – wie schon erwähnt – nicht in den anderen Tai Chi Stilen. Sie stellt eine wesentliche Besonderheit des Ho Gar Tai Chi Chuan dar und wird als „natürliche“ Bewegung bezeichnet. Es gibt verschiedene Anwendungen dieses Prinzips im Ho Gar Tai Chi Chuan. Die erste, im Lan Que Wei enthaltene Variante ist BI XIAN. Eine weitere, sehr wichtige Variante ist SHEN XIAN

 

BI XIAN

 

 

Beim BI XIAN „fällt“ der Arm einfach nach unten. Dabei kann er gezielt auf bestimmte Punkte oder Sektionen des Gegners „fallengelassen“ werden.

 

SHEN XIAN

Beim SHEN XIAN läßt man sich einfach selbst auf die Erde fallen, etwas um den Gegner zu werden (Opferwurf) oder um durch den „Fall“ einem gegnerischen Angriff auszuweichen.

 

12. ZHAN

ZHAN ist das letzte der Lan Que Wei Prinzipien. Es gehört zu den sogenannten „schneidenden“ Prinzipien. ZHAN kann verschiedene Bedeutungen haben. Diese unterscheiden sich in den verschiedenen Stilen und Schulen. Auch zwischen dem Tai Chi Chuan und dem Pa Kua Chang gibt es in dieser Beziehung Unterschiede, d.h. auch im Ho Gar Kune selbst bestehen unterschiedliche Auslegungen. Wir wollen hier die „Version“ des Ho Gar Tai Chi Chuan betrachten. ZHAN bedeutet hier eine schneidend-hackende Technik, wie wir sie z.B. beim Schnitt mit einem langen Säbel (etwa einem Samurai Schwert) ausführen. Der hackende Schlag trifft den Gegner etwa mit der Mitte der Klinge. Beim weiteren Vorwärtsdruck setzt sich die Schnittbewegung zur Spitze der Klinge hin fort. Es gibt verschiedene Variationen im Ho Gar Tai Chi hinsichtlich der Richtung der Technik und – ohne Ausführung von Waffen – des benutzten Körperteils.

 

BI ZHAN

BI ZHAN ist die Variation, die am häufigsten benutzt wird. Dabei wird der gesammte Unterarm zum „Schneiden“ benutzt. Auch hier gibt es wieder Unterversionen. Im Ho Gar Tai Chi sind dies fünf: LI BI ZHAN, XIE BI ZHAN, HOU XIE BI ZHAN, HENG BI ZHAN und HOU HENG BI ZHAN. LI BI ZHAN ist dabei ein gerader, senkrechter Schnitt, XIE BI ZHAN und HOU XIE BI ZHAN sind schräge, von außen nach innen bzw. von innen nach außen führende Schnitte und HENG BI ZHAN und HOU HENG BI ZHAN sind waagerechte Schnitte (von außen nach innen und von innen nach außen). Die Techniken von innen nach außen, also HOU XIE BI ZHAN und HOU HENG BI ZHAN werden z. B. im Pa Kua mit dem Prinzip KAN wiedergegeben. Allerdings ist KAN im eigentlichen Sinne eine stärker stoßende Bewegung, weshalb es hier zwischen Tai Chi Chuan und Pa Kua Chang Auslegung dieser Techniken zu Differenzen kommt.

 

 

ZHANG ZHAN oder SHOU ZHAN

Neben BI ZHAN werden diese Schnitttechniken häufig auch mit der Handkante ausgeführt. In diesem Fall spricht man dann von ZHANG ZHAN oder SHOU ZHAN. Selbstverständlich haben wir auch hier wieder die fünf, schon unter BI ZHAN angesprochenen Variationen mit entsprechenden Namen.