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HA OH LAY

CHINESE SOU GAR KUNE MARTIAL ARTS SPORT ASSOCIATION

„Kranich“ Kung Fu

 

鶴形拳

 

Der Kranich im chinesischen Kung-Fu

Der Kranich im chinesischen Kung-Fu nimmt eine gewisse Sonderrolle unter den Stilen ein. Er ist ein „Tier“, dessen Stärke im „Nachgeben“ liegt. Kein anderes Tier ist so häufig in den verschiedenen Stilen und Systemen vertreten wie der Kranich. Man findet Kranich-Formen sowohl in den weichen inneren Stilen (Wu Dang, Tai Chi Chuan) als auch in den harten Shaolin-Stilen. Und dort ist er sowohl in den nördlichen Shaolin- Schulen (Provinz Shantung) als auch in den südlichen Shaolin-Schulen (Provinz Fujian: Pek Ho Kune; Provinz KwanTung: Hung Gar; Provinz YunNan: Hong Hok Kuen) zu finden. Selbst in der tibetanischen Lama- Schule finden wir das Kranich Kung-Fu wieder. Häufig wird der Kranich Stil, wenn er als einzelnes System auftritt, mit einer Farbe oder Tätigkeit belegt. So finden wir verschiedene Schulen, die den Namen „Weißer Kranich“ tragen. Aber es existieren auch Schulen des gelben, roten und schwarzen Kranich. Die Farben können dabei unterschiedliche Bedeutungen haben. Zum Einen entsprechen die Farben dem tatsächlichen Aussehen des Tieres, zum Anderen können sie von anderen Dingen abgeleitet sein, z.B. „Gelber Kranich“ von der berühmten Gelben Kranich Pagode in Wu Han. In der Provinz Fujian haben sich aus dem ursprünglichen „Weißen Kranich“ (Pek Ho Kune) einige Unterstile entwickelt wie: Fei He Quan (Fliegender Kranich), Ming He Quan (Schreiender Kranich), Shi He Quan (Hungriger Kranich), Su He Quan (Schlafender Kranich) und Zhang He Quan (Stammschule des Kranichs).

 

„Kranich“ und „Storch“ Kung-Fu
Sehr häufig findet man in der Kung-Fu Literatur neben dem Begriff „Kranich“ noch den Begriff „Storch“ oder „Weißer Storch“. Selbst im Tai Chi Chuan sind manchmal in gleichen Stilen (Yang Shi Tai Chi Chuan) doch unterschiedliche Begriffe zu finden. In der einen Schule nennt man die berühmte „Bai He Liang Chi“ Technik (Grundmuster) Weißer Kranich, in anderen Weißer Storch. Hierbei ist sofort klar erkennbar, dass es sich um eine Fehlübersetzung handeln muss. He oder Hao (mandarin) bedeutet : Kranich. Der Storch heißt in Mandarin-Chinesisch : Guan. Also ist : Weißer Storch in diesem Zusammenhang schlicht weg falsch. Ähnlich falsche Übersetzungen finden wir auch etwa beim Shaolin Kung-Fu. Auch hier wird sehr häufig der Begriff „Storch“ oder „Weißer Storch“ benutzt. Diese offensichtlich falschen Übersetzungen sind aber nicht alleine auf deutsche Texte zu beziehen. Vielmehr finden wir derartige falsche Übersetzungen auch in der englischsprachigen Literatur. Tatsächlich sind sogar die meißten deutschen Falschübersetzungen auf existierende Falschübersetzungen der englischsprachigen Literatur zurück zu führen.

 

He (Hao) = Kranich

 

Guan = Storch

 

Wäre nun eigenlich nur noch zu klären, ob es überhaupt eine „Storch“ oder „Weißer Storch“ -Kung-Fu Schule gibt oder ob alle Bezeichnungen „Storch“ Fehlübersetzungen sind? Tatsächlich gibt es, soweit bekannt, eine Schule, die die Bezeichnung „Storch“ korrekt benutzt. Diese Schule stammt aus der Provinz Chekiang und nennt sich „Guan Zui Chuan“ (Storchen-Schnabel-Faust). Sie setzt sich zusammen aus „Bai Guan Chuan“ (Weißer Storch) , „Hei Guan Chuan“ (Schwarzer Storch), „E Guan Chuan“ (Hungriger Storch), „Fei Guan Chuan“ (Fliegender Storch) und „Jie Guan Chuan“ (Wilder Storch).

 

Weitere „Storch-Schulen“ sind nicht bekannt, d.h. alle anderen „Storch“- Schulen oder Bezeichnungen dürften – wie schon erwähnt – Fehlübersetzungen sein.

 

Der Kranich im ShaoLin Kung-Fu

 

 

Der Kranich im ShaoLin Kung-Fu ist eines der 5 „Basistiere“ des ShaoLin. Die 5 „Basistiere“ sind: 1. Drache, 2. Tiger, 3. Leopard, 4. Schlange und 5. Kranich. Neben diesen 5 „Basistieren“ gibt es noch eine ganze Reihe anderer Tiere wie Affe, Adler, Phönix, Elefant, Luchs, Gottesanbeterin usw. Die 5 „Basistiere“ stellen jedoch die Grundlage der Tierformen des ShaoLin dar. Sie sind sowohl in der berühmten „5-Tiere-Form“ als auch, mit anderen zusammen, in der „10-Tiere-Form“ enthalten. Jedes Tier im ShaoLin hat bestimmte Stärken (und Schwächen). Die Stärke des Kranichs sind seinen nachgebenden, weichen Bewegungen. Ein Angriff wird selten direkt geblockt, sondern eher abgelenkt. Der Kranich steht für Weichheit aber nicht Schwäche. Seine „Hauptwaffen“ sind der „Kranichkopf“ ( Hao Tou), der „Kranichschnabel ( Gou Chao bzw. Hao Zui )und seine „Schwingen“ (Hao Chi).

 

Typisch für den ShaoLin Kranich sind die verschiedenen „Ein-Bein-Stände“ (Stehen auf einem Bein), woran er auch meist sofort zu erkennen ist. Kranichbewegungen im ShaoLin dienen meist der Dehnung und Stärkung der Sehnen. Ein Großteil der Chi Kung Formen des ShaoLin geht auf Kranichübungen zurück. Diese haben schon lange das ShaoLin Kloster verlassen und finden sich heute in vielen gängigen Chi Kung Formen wieder.

 

Der Kranich im Nord-ShaoLin Kung-Fu

 

 

Es gibt heute erhebliche Unterschiede zwischen dem Kranich Stil des Nord-ShaoLin und dem des Süd-ShaoLin. Zwar ist deren Basis eigentlich gleich, jedoch haben sich verschiedene Ausführungen entwickelt.  Die nördliche Schule zeigt nicht so sehr die „typischen“ Bewegungen und Handhaltungen. Hier ist der Kranichstil deutlich mehr „verwässert“ mit anderen, nicht stilspezifischen Elementen. So findet man in den wenigen Orginal-Formen, die heute noch existieren, eher Sprünge und Handtechniken, die an „normales“ Nord-ShaoLin Kung-Fu erinnern, denn an einen Kranichstil. Eines der typischsten Elemente des Nord-ShaoLin Kranichs ist die Übung des „Eisernen Kranichs“. Hierbei handelt es sich um mehrere Chi-Kung Formen, die dem Zweck dienen, den Schüler unempfindlich gegen Schläge, Tritte und Waffen zu machen.  Eine der wenigen reinen Nord-ShaoLin Kranich Schulen, die heute noch existieren, ist das „Weißer Kranich Kung-Fu“ aus Shantung. Es ist auch Bestandteil des “ Tiger- und Kranich Kung-Fu`s“ aus Shantung.

 

Der Kranich im Süd-ShaoLin Kung-Fu

 

 

Wenn wir heute von „Kranich“- Schulen oder Systeme im ShaoLin Kung Fu sprechen, so meinen wir meistens Systeme des „Süd-Shaolin“. Dies sind heute bei weitem die bekanntesten Schulen. Das Süd-Shaolin (Naam Siu Lam, kant.) brachte verschiedene mehr oder weniger bekannte „Kranich“-Schulen hervor. Die bekannteste Schule ist das „Fujian Weißer Kranich Kung-Fu“ (Hokkian Pek Ho) aus der Provinz Fujian. War diese Schule in den 60`er, 70`er Jahren noch relativ unbekannt (da wenig Lehrer diese Schule öffentlich unterrichteten), hat sich dies doch gerade in den letzten 25 Jahren drastisch geändert. Eine weitere , sehr bekannte Schule, in der der „Kranich“ vertreten ist , ist das legendäre Hung Gar Kung-Fu, das in seiner Urfassung häufig auch „Tiger und Kranich- Kung-Fu“ (Hu He Shuang Xing Quan; mand. oder Foo Hok Sern Ying Kuen; kant. ) genannt wird. Hung Gar ist heute einer der bekanntesten Süd-Shaolin Stile und einer der ersten, die auch öffentlich im Ausland unterrichtet wurden. Es gibt noch einige andere Süd-Shaolin-Stile, die den Kranich als Form enthalten. So kennen wir Kranich-Formen auch im Choi Lee Fut und, auch wenn dies merkwürdig erscheint, auch im System der Südlichen Gottesanbeterin des Sou Gar Kune.

 

Das „Fujian Weißer Kranich Kung-Fu“ (Hokkian Pek Ho)

 

 

Nach der Zerstörung des Fujian ShaoLin Klosters wurde das Süd-Shaolin Kung-Fu ins Volk getragen. Es entstanden verschiedene Familiensysteme wie Hung Gar, Choy Gar, Lee Gar, Mok Gar, Lau Gar usw. Der eigentliche Kranich-Stil des Süd-Shaolin wurde im „Fujian Weißer Kranich Kung-Fu“ (Hokkian Pek Ho) weitergegeben. Im Laufe der Zeit kamen neue Techniken und Prinzipien hinzu. So haben sich aus dem ursprünglichen „Weißen Kranich“ (Pek Ho Kune) einige Unterstile entwickelt wie: Fei He Quan (Fliegender Kranich), Ming He Quan (Schreiender Kranich), Shi He Quan (Hungriger Kranich), Su He Quan (Schlafender Kranich) und Zhang He Quan (Stammschule des Kranichs). Heute finden wir besonders in Süd-Ost-Asien viele Lehrer dieser Schulen.  Die Schule des Weißen Kranichs aus Fujian gilt heute – zusammen mit einigen anderen Schulen der Provinz Fujian – als Ursprung der japanischen Karate Schulen. Insbesondere GoJu Ryu lässt sich hierauf zurückführen. Durch Kombination der ursprünglichen Schule mit anderen südlichen Schulen entstanden verschiedene Schulen des „Südlichen Weißen Kranich“, die sich in einigen Stellungen unterscheiden.

 

Angriff: „Yim Kune Hi Pou“

Abwehr: „Pek Ho Khai Chhi“

Angriff: „Tiong Kune Keng Pou „

Abwehr: „Pek Ho The Chhi“

 

Angriff: „Tiong Kune Chin Pou „

Abwehr: „Thui Pou Thiat Chhi“

Abwehr: „The Chhi“

 

 

Abwehr: „Hoe Chhiong Kune Keng Pou“

 

Angriff: „Yim Kune Hi Pou“

Abwehr: „Pek Ho Khai Chhi“

Angriff: „Tiong Kune Keng Pou „

Abwehr: „The Thui Khai Chhi“

 

Abwehr: „Chui Iah Chiang Keng Pou“

 

„Weißer Kranich Kung-Fu“ und Lama Kung-Fu

 

 

Eine besondere Kampfschule wurde von den tibetanischen Lama-Mönchen entwickelt. Die Lama-Priester sind ebenfalls Buddhisten. Sie entwickelten schon sehr früh eigene Kampfschulen ähnlich denen der Shaolin Mönche. Allerdings waren die Basistechniken und das Verständnis von Kampftheorien ziemlich unterschiedlich zu denen der Shaolin Mönche. Zur Verbreitung ihrer Religion zogen die Lama schon relativ früh durch China, um die Bevölkerung zu bekehren. Etwa um 1100 n.Chr. bauten sie im Norden Chinas ( um Peking herum ) mehrere Lama Tempel, die auch heute noch zu besichtigen sind. Im „alten“ Lama-Kung-Fu gab es eine Reihe verschiedener Systeme und Stile wie z.B. Tao Paai, Chung Paai, Si Ji Haau „Der Schrei des Löwen“, Bak Hoc Paai „Weißer Kranich“, Hap Gar und Lama. Si Ji Haau – so sagt man – soll einen wesentlichen Einfluß auf die anderen, jüngeren Stile gehabt haben. Diese sind : Bak Hoc Paai (nach SING LUNG LO JUNG), Hap Gar und My Jong Lama-Paai. Der „Stil“ des „Weißen Kranich“ im Lama-Kung-Fu ist allerdings nicht einheitlich. Tatsächlich gib es heute mehrere Stile, die den gleichen Namen (Bak Hoc Paai, Weißer Kranich) tragen, die aber dennoch verschieden (vor allen in den Formen) sind. So kann man davon ausgehen, dass es einen Basisstil einmal gegeben hat, der sich irgend wann in verschiedene Schulen spaltete. Zwei dieser Schulen sind die Schulen nach SING LUNG LO JUNG und nach KAM PO

 

Das „Weißer Kranich Kung-Fu“ der Lama Schule nach SING LUNG LO JUNG
Die Bok Hoc Lama Pai Schule zeichnet sich in erster Linie durch sehr weiträumige Techniken aus. Besonders bekannt ist die „Lau Sing Sau“ Technik (Schießende Sternenhand) Von ihr gibt es sogar eine komplette Hand-Form. Das untere Beispiel zeigt eine der Hauptanwendungen dieser Technik. Die angreifende Hand des Gegners wird abgewehrt und durch eine Seitwärtsbewegung kann die Lau Sing Sau Technik ausgeführt werden. Danach erfolgt eine Drehung zurück und eine zweite Lau Sing Sau Technik wird zum Unterleib ausgeführt. Diese beiden Techniken waren in früherer Zeit sehr effektiv weil sie unbekannt waren und kein „Shaolin“-Abkömmling eine solche Technik benutzte.

 

Da Saam Sing Angriff: „Lau Sing Sau“ Fauststoß

 

„Lau Sing Sau“ Fauststoß zum Unterleib

 

Das „Weißer Kranich Kung-Fu“ der Lama Schule nach KAM PO
KAM PO war der Lehrmeister von SOU WAI KEUNG, der diesen in LAMA und Bok Hoc Paai (Weißer Kranich) unterrichtete. Er selbst war Schüler von MAN TAI, einem tibetanischen Priester und Großmeister des Bok Hok Paai. KAM PO hatte aber noch weitere Lama-Stile erlernt und aus diesen Stilen formte er ein System, dass später seinen Namen trug: KAM PO Bok Hok Paai ( Weißer Kranich der Lama-Schulen nach KAM PO ). Dieses System kannte ähnliche Techniken wie auch das von SING LUNG LO JUNG. Allerdings benutzte er andere chinesische Namen dafür. So verwundert es auch nicht, dass auch die einzelnen Formen verschieden waren. Neben den Grundtechniken des Si Ji Haau („Der Schrei des Löwen“), die SING LUNG LO JUNG in erster Linie benutzte, fügte er auch Kranichtechniken anderer Schulen mit ein. So erscheint „sein“ Kranich Stil heute als etwas vielfältiger als der von SING LUNG LO JUNG.

 

Yeh Sing Ma Hoi Hok Ma

 

Shik Yuan 1 Shik Yuan 2

 

Hoi Hok Da Kuen, Waang Chaan Tui

 

Das „Tiger- und Kranich Kung-Fu“ aus Kanton, Hung Gar

 

 

Wie schon erwähnt wurde nach der Zerstörung des Fujian ShaoLin Klosters das Süd-Shaolin Kung-Fu ins Volk getragen und es entstanden verschiedene Familiensysteme wie Hung Gar, Choy Gar, Lee Gar, Mok Gar, Lau Gar usw. Das berühmteste dieser Systeme wurde das Hung Gar Kuen, auch „Tiger Kranich“ Kung-Fu genannt. Der Name „Tiger-Kranich“ für das System entstand durch eine der Hauptformen des Hung Gar, der Hu He Shuang Xing Quan (Tiger-Kranich- Form).

 

Es gibt heute verschidene Versionen und Ansichten, wer das eigentliche Kranich Kung-Fu in das Hung Gar eingebracht hat. So wird gesagt, dass die Nonne FONG WENG CHUN ihrem Ehemann und Begründer des Hung Gar HUNG HEI GWOON , die Weiße Kranich-Schule des Süd-ShaoLin lehrte. Andere sind der Meinung, dass HUNG HEI GWOON diese Schule schon vorher durch seinem eigenen Lehrer kannte. Wie dem auch sei, heute ist Hung Gar eine der populärsten Schulen des chinesischen Kung Fu und auf der ganzen Welt vertreten.

Nachfolgend ist eine Anwendung des „Kranichs“ dargestellt, wie sie im Chung Gar (Hung Gar nach Chung Pai Huang) ausgeführt wird.

 

Wooi Hok Jui Tong Hok Jui Tong, Da Hok Jui

 

„Weißer Kranich Kung-Fu“ aus Shantung

 

 

Auch in der nördlichen Provinz Shantung existiert eine Schule, die den Namen „Weißer Kranich“ trägt. Ihr Ursprung geht auf die „Bai Hao Chuan“ (Weißer Kranich)- Schule des Nord-Shaolin zurück. Sie ist heute kaum noch bekannt. In den 60´er Jahren wurden die fünf Formen der Schule nur noch von wenigen Lehrern in Jakarta unterrichtet. Ob in China selber heute noch Lehrer dieser Schule existieren , ist nicht bekannt. Die Hauptform des Systems trägt auch hier den Namen „Eiserner Kranich“ und ist eigentlich eine Chi Kung Form. Die Ausführung aller Formen erinnert aber eher an das bekannte Chang Chuan des Nordens, denn an Bewegungen, die dem Kranich nachempfunden wurden.

 

Tie Hao Ti Chi Angriff: „chong quan gong bu „, Abwehr: „ti tui kai chi“

 

chai tui huo chuan

 

Pao Chui (angesetzt) Pao Chui (ausgeführt)

 

„Das Tiger- und Kranich Kung-Fu“ aus Shantung

 

 

Ähnlich wie auch die „Weiße Kranich“-Schule aus Shantung, ähnelt auch die „Tiger und Kranich-Schule“ aus Shantung eher einem nordchinesischem Langfaustsystem. Die berühmteste Form dieser Schule ist „Bai Ling Fa Chuan“ (Weiße Lotusblütenfaust). Bai Ling Fa Chuan ist in leicht veränderter Form auch im Sou Gar Kune vorhanden. Die erste Sequenz dieser Form findet man heute auch in modernen Wu Shu Chang Chuan Formen wieder. Der „Kranich“-Teil dieser Schule stammt aus der schon vorher besprochenen „Weißen Kranich“ Schule aus Shantung, der „Tiger“-Teil aus der Schule des „Schwarzen Tigers“.

 

Guai Bu Gai Hu Chao Qian Hu Chao

 

Tui Da Hu Chao Da He Zui (angesetzt)

 

Da He Zui (ausgeführt)

 

„Roter Kranich Kung-Fu“ aus Yunnan

 

 

Das System des “ Roten Kranich “ stammt ursprünglich aus der Provinz Yunnan. Gründer der Schule war der tibetanische Mönch Gangtsen Toren. Er entwickelte die Grundlage der Schule im 14. Jahrhundert. Das System entwickelte sich im Laufe der Zeit weiter. Die einst recht graziösen Bewegungen wurden immer stärker verkürzt. So entstand eine Schule, die von ihrer ursprünglichen Grundlage sich sehr stark entfernt hatte. Der Name, „Roter Kranich“ wies ursprünglich auf dessen Herkunft (einer Lama- Schule) hin. Im 19. Jahrhundert bekam er jedoch eine andere Bedeutung. Rot wurde mit Blut gleich gesetzt. Ein “ Roter “ Kranich wurde als Kranich, der mit Blut bespritzt ist, angesehen. Dies sagt schon etwas über Charakter der Schule aus. Roter Kranich galt als eine äußerst gefährliche Schule in Yunnan, die nur an wenige auserwählte Schüler weitergegeben wurde. Fast alle der Schüler waren tibetanische Priester.

 

Hoi Hung Hok Ma Ka Tin Hok Chi

 

Zhik Hok Jui Da Hung Hok Jui

 

Gelber Kranich Kung-Fu“ aus Wuhan

 

 

Die Schule des „Gelben Kranich“ ist auch in China selber fast völlig unbekannt. Es gibt heute wahrscheinlich nur noch sehr wenige Lehrer dieses Stils. Abgeleitet wurde sie von der berühmten „Gelben Kranich“-Pagode auf dem „Schlangen Berg“ in Wuchang, Wu Han, die im Jahr 223 n.Chr. gebaut wurde. Bekannt wurde die Pagode durch Cui Hao, einem berühmten Poeten der Tang Dynastie (618-907), der ein Gedicht über die Pagode schrieb. Der Stil des „Gelben Kranichs“ entstand wahrscheinlich zwischen 1200 und 1300 n. Chr. Die Basis des Stils geht auf eine taoistische (wahrscheinlich Wu Dang) Schule zurück. Interessant ist, dass diese Schule auch Elemente des Shaolin enthält, die aber später hinzu kamen. Noch interessanter ist, dass schließlich noch tibetanische Lama Techniken mit eingeflossen sind. Tatsächlich dürfte es heute die einzigste Schule sein, die Komponenten dieser drei Hauptrichtungen enthält.  „Huang He Quan“, die Schule des „Gelben Kranichs“ besteht aus insgesamt 16 Handformen und 24 Waffenformen. Die ersten vier Handformen sind Basisformen, die nächsten sieben Formen stellen Fortgeschrittenen- Formen dar und die letzten fünf sind „Meisterformen“.

 

Wong Hok Chiu San Je Hok Gwai Chau

 

Gwaan Chaau Sau Gwa Jaam Chi Sau

 

Weißer Kranich“ im System der Südlichen Gottesanbeterin (Sou Gar Kune)

Auch das System der Südlichen Gottesanbeterin enthält ein Form des „Weißen Kranichs“. Das mag zunächst widersprüchlich erscheinen. Wie kann in einem System, welches ein „Basis“-Tier wie die Gottesanbeterin verwendet, ein „weiteres“ Tier benutzt werden ? Handelt es sich dabei um eine „Zwei-Tier“-Form ähnlich der Tiger-Kranich Form des Hung Gar ? Nein, denn in der Hung Gar Tiger Kranich Form agieren der Tiger und der Kranich getrennt voneinander. D. h. Tiger- und Kranich Grundmuster sind nicht miteinander vermischt. Im Sou Gar Kune dagegen gibt es eine Form der Südlichen Gottesanbeterin, die in Grundmustern „Gottesanbeterin“ mit „Kranich“ Techniken vermischt. Dies hat gewisse Vorteile. Die typischen „Kurz-Hand-Techniken“ der Gottesanbeterin haben nun durch Kombination mit den Kranichtechniken eine wesentlich längere Reichweite. Für die moderne Entwicklung des traditionellen Systems der Südlichen Gottesanbeterin (wir sprechen hier NUR von der Hokkian Hakka Sou Gar Kune Schule) war dies ein wichtiger Schritt.

 

Tit Hok Tong Chi Chun Chi

 

Woo Dip Sau Da Hok Jui

 

„Schwarzer Kranich Kung-Fu“

 

 

Das System des „Schwarzen Kranichs“ wird auf der Website des „Shaolin Gung Fu Institute“ beschrieben (http://www.shaolin.com).